projekt information

LIVING TOMORROW

Ein interdisziplinäres Projekt zur Zukunft der europäischen Wohnkulturen

Angesichts der rasanten gesellschaftlichen Veränderungsprozesse in Europa scheinen viele der in den letzten beiden Jahrhunderten entstandenen Wohnmodelle überholt. Im Wohnbau ging man bis ins 20. Jahrhundert noch von Bewohnern aus, die in Familien strukturiert oft lebenslang am gleichen Ort arbeiteten und wohnten. Die Umwälzungen in der Arbeitswelt (Neustrukturierung der Arbeitsverhältnisse, Flexibilisierung, etc.), in den sozialen Beziehungen (wachsende Individualisierungstendenz, veränderte Geschlechterrollen etc.), in der demographische Entwicklung (Geburtenrate, Migration, Lebenserwartung etc.) und in der Familienstruktur (AlleinerzieherInnen, Singles, Patchwork-Familien etc.) schaffen aber im europäischen Raum neue Lebensmodelle, die veränderte Wohnbedürfnisse zur Folge haben und somit neue Wohnformen und - typologien erfordern. Obwohl diese Transformationen und deren Konsequenzen bereits seit einigen Jahren immer wieder thematisiert wurden und werden, sind befriedigende Lösungen nach wie vor rar, und die Diskussion, wie künftige Wohnkulturen im globalisierten 21. Jahrhundert funktionieren können - in ihrer konkreten materiellen Form als auch in ihren Auswirkungen auf die Gestalt städtischer Agglomerationen - steht erst am Anfang.

Welchen Beitrag können Architektur, Design, Angewandte Kunst und Urbanismus für ein zeitgemäßes, den veränderten Bedürfnissen entsprechendes Wohnen leisten?

Diese zentrale Frage bildet den Ausgangspunkt des geplanten interdisziplinären Projekts LIVING TOMORROW (Architektur, Interieur-Design, Städtebau etc.), das durch die Analyse und Reflexion europäischen Wohnkulturen erste Antworten auf bzw. Visionen für diese Herausforderung erbringen soll.

Im Detail sollen folgende Fragen in den jeweiligen Projektstädten behandelt werden (Projekt-Bausteine):

  • Welche Wohnkulturen und -szenerien bietet der europäische Raum? Wie werden diese von ihren alltäglichen BenutzerInnen (Arbeitenden und Studierenden, Männern und Frauen, Alteingesessenen und Zuwanderern, Wohlhabenden und Ärmeren, …) wahrgenommen? Wie unterscheiden sich einzelne Soziogruppen in ihren Wahrnehmungen voneinander? (Zuhause-Fotoreflexionen)
  • Wie werden regional spezifischen Wohnformen von ortsansässigen KünstlerInnen in ihrer Arbeit reflektiert? Wie nehmen KünstlerInnen von außen eine „fremde“ Wohnkultur wahr? Welche Zugänge wählen und finden sie, um in diese einzudringen? Welche Form von „Visitenkarten“ einer Wohnkultur stellen ihre Werke dar, was machen sie sichtbar? (multimediale Ausstellung)
  • An welchen Qualitätsmerkmalen (Ökologie, Leistbarkeit, Nachbarschaft etc.) werden sich zukünftige Wohnmodelle orientieren? Welche räumlichen Lösungen korrespondieren mit den Veränderungsprozessen, denen unsere Gesellschaft unterworfen ist? Welches Potential für die Entwicklung zukunftstauglicher Wohnformen bieten europäische Städte mit ihrer oft Jahrhunderte alten regional spezifischen Prägung? Welche Ansprüche stellen neue zukünftige Wohnkulturen an das Interieur? (Design-Workshops)
  • Welche Vorstellungen und Wünsche verbinden die zukünftigen BewohnerInnen (heutige Kinder und Jugendliche) mit dem Wohnen? Welche Ansprüche und Anforderungen stellen diese an die Architektur und das Interieur? (Kreativ- Workshops)
  • In wie weit können die traditionellen Wohnformen und -kulturen Europas zukünftigen Bedürfnissen entsprechend transformiert werden? Welche Entwürfe und Visionen zur zukünftigen Wohnmodelle können KünstlerInnen, Interieur- DesignerInnen, ArchitektInnen und UrbanistInnen im gemeinsamen Diskurs aus ihren jeweiligen Städten destillieren? (Präsentation & Diskussionsrunden)

Cookies help us deliver our services. By using our services you agree to our use of a session cookie.